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Die Photosynthese äolischer Vulkane - Sandra Senn - 22 IX - 09 XI 2007
Die Selbstähnlichkeit unserer Assoziationen zum Thema Vulkan ist eine medial verursachte. Denn bevor wir einem Vulkan als Naturereignis in realiter begegnen, haben wir bereits in sämtlichen Bildmedien diverse Eruptionen gesehen. Warum also überhaupt noch Vulkane aufsuchen? Warum nicht gleich und sicher aus frei verfügbaren Vulkanbildern eigene Vulkane per digitaler Postproduktion modellieren? Wegen der Kunst!

Bevor die Schweizer Künstlerin Sandra Senn mit derlei Virtualität ihre fotografischen Arbeiten vollendet, verreist sie unbedingt in ferne Realitäten. Dort verschafft sie sich intensiv ein erlebtes Bild von den tatsächlichen Vorgängen der sie interessierenden Brennpunkte. Für frühere Arbeiten fotografierte sie daher zuerst in grönländischen Eisbergen, für ihre neuesten Arbeiten in äolischen Feuerbergen, bevor sie dann eine Auswahl ihrer Impressionen als digitalkreierte Pigmentprints in Galerien und Museen präsentiert.


Zur Zeit zeigt sie in der Galerie J. J. Heckenhauer in Berlin ihre frischesten Werke unter dem Titel Stromboli. Wie in ihren Arbeiten von Eis-, Gebirgs- oder Waldlandschaften ist auch auf den neuen vulkanischen Landschaften kein Mensch weit und breit. Trotzdem handelt es sich nicht um Veduten, denn Senn's digitale Naturvorstellung unter dem Titel Stromboli evoziert Bilder vom Bildtyp Vulkan, die unseren Reisewunsch dorthin erstmal stornieren. Wir identifizieren alle morphologischen Zutaten des Vulkanischen, Krater und Lava, können auch als tatsächlich schon an Vulkanen geweilte all dessen Farbigkeiten bestätigen, erkennen dann aber durch verdunkelte Horizonte, verdoppelte Auren, verkugelte Vulkansysteme, durch ästhetisierte Farb- und Bildkompositionen die photobasierte Manipulation. Wir sehen uns "unversehens" konfrontiert mit geistigen Ausbrüchen in Form virtueller Vulkan-Klischee-Verschichtungen mittels millionenfach (aus)gezeichneter Pixel, wir reisen plötzlich in der Sennschen Photosynthese äolischer Vulkane.

Senn's Stromboli-Pigmentprints sind keine Bilder vom Vulkan Stromboli, sondern sublimieren sich zu einem Code des Vulkanischen, wie ihn der Künstler Werner Knaupp bereits seit 1968 entwirft, allerdings in der Malerei (darauf wird an gegebener Stelle noch einzugehen sein), und wie ihn die Literatur als Thema schon seit Jahrhunderten fortschreibt (siehe auch Das Gipfelbuch über den Vesuv), und wie nun auch in der Fotografie dank digitaler Technik (siehe auch Vulkanische Pigmentspenden für Farbeffusionen von Sonnenuntergängen) und künstlerischen Vermögen Sandra Senn's endlich weitere Schritte vollzogen werden hin zur Kreation einer zeitgenössischen Philosophie des Vulkanischen.

Sandra Senn
Stromboli
Galerie J. J. Heckenhauer - Berlin
22. September 2007 - 09. November 2007

Text © Kain Karawahn 2007

ohne titel
pigmentprint 134x126 cm
© Sandra Senn
2007

ohne titel
pigmentprint 170x94 cm
© Sandra Senn
2007

ohne titel
pigmentprint 100x75 cm
© Sandra Senn
2007



 


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