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eruzione d'arte a Stromboli - Prognose
Begegnungen zwischen lokaler und internationaler Kunst auf einem aktiven Vulkan

Als der italienische Vulkan Vesuv am Ende des 18. Jahrhunderts wiederholt Phasen längerer Eruptionen demonstrierte, zog dieses Naturschauspiel viele Künstler aus ganz Europa magmatisch an. In dieser Zeit residierte William Hamilton als englischer Botschafter in Neapel. Waghalsige Kratertouren und aufmerksame Observationen resultierten in seiner Publikation "Campi Phlegraei" als Beginn einer konsequent wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Vulkanismus.

Seinem Gespür für die inspirierenden Qualitäten des aktiven Vesuvs folgend stellte er oftmals eigene Räumlichkeiten und Mittel für Künstler unterschiedlicher Genres großsponsorig zu kreativer Verfügung. In der von ihm angestifteten, einer Art ersten, europäischen Vulkan-und-Kunst-Kolonie wurde dann tatsächlich vor lavafontänender Kulisse getafelt, geschrieben, gelesen, gesungen, getanzt, musiziert, gefeiert und vor allen Dingen gemalt. Eine mittlerweile überquellende europäische Nachfrage nach Bildern des feuerspeienden Vulkans ließ mutige Maler sogar in brodelndste Nähe wagen, von wo einer allerdings nicht mehr mit Naturstudien zurückkehren konnte, denn sich auf seinen Leinwänden ein völlig neuer Malstil eingebrannt hatte. Das Werk "Vesuvius" von 1774/75, geschaffen vom englischen Maler Joseph Wright of Derby gilt als eine der ersten reinen Farbskizzen der Kunstgeschichte. Doch mit dem Erlöschen des Vesuvs Anfang des 19. Jahrhunderts verkrustete sich die internationale Wahrnehmung magmatischer Naturphänomene leider in eine bis heute andauernde Dominanz ausschließlich wissenschaftlicher und touristischer Präsentationen.

Stromboli ist ein aktiver Vulkan, ragt vor Sizilien aus dem Meer, und gehört zur Gruppe der Äolischen Inseln (UNESCO Welterbe). Je nach Aktivitätsphase und Wettersituation sind alle strombolianischen Vulkanismen ununterbrochen zu sehen, zu hören, zu fühlen und zu riechen, und doch durch freie Wahl des persönlichen Standortes in ihrer Intensität subjektiv-relativ dosierbar. Daher ist Stromboli seit mehr als 4.000 Jahren besiedelt, denn seine Bewohner sich auch heute noch mit natürlicher Unberechenbarkeit zu arrangieren wissen.

Seit 1999 veranstaltet der Berliner Künstler Kain Karawahn auf Stromboli einmal jährlich einen mehrtägigen, internationalen Feuersalon. Strombolis permanente Eruptionen von Energie im Überfluß definiert Karawahn als Feuer des Salons, in dessen Atmosphären sich auf magmatische Art und Weise manch geistiger Ausbruch unerbittlich potenziert. In derartiger Ausbruchsstimmung z.B. entwickelten bisherige TeilnehmerInnen unterschiedlicher Alter, Berufe und Nationalitäten (Europa, Brasilien, China, Iran, Neuseeland, USA usw.) das bisher zuverlässigste Modell einer Ausbruchsprognose.

Und exakt mit dem heutigen Datum signalisiert die Auswertung dieser ausbrecherischen Erkenntnisse ein dermaßen kritisches Niveau, daß jede weitere Geheimhaltung unverantwortlich wäre. Sie gehören für uns zu dem Kreis der Personen, die mit hoher Kompetenz und Verantwortlichkeit die Bekanntmachung einer Ausbruchsfrühwarnung multiplizieren können. Informieren und mobilisieren Sie all die, die überleben wollen. Es wird definitiv am 17. März 2005 exakt um 17:00 Uhr auf dem Vulkan Stromboli zum Ausbruch kommen. Unsere Modellpyrolysen prophezeien auf der nach oben offenen Richterskala Erschütterungen der Stärke Kunst, denn 18 lokale und 18 internationale KünstlerInnen lassen auf Stromboli ihre Werke unjuriert aufeinanderprallen - 200 Jahre nach Hamilton, Wright of Derby, Goethe uva. schichtet sich zum vulkanischen Naturereignis endlich wieder das vulkanische Kulturereignis. Stromboli! Wo keine Galerie und kein Museum sind, muß das Atelier sein. Denn Innovation per Eruption griff schon der Deutschen größter Dichter aus frischer Lava für seinen Faust (II-7865):

Hier aber war's! Plutonisch grimmig Feuer
Äolischer Dünste Knallkraft ungeheuer,
Durchbrach des flachen Bodens alte Kruste
Daß neu ein Berg sogleich entstehen mußte.


Autor: Kain Karawahn

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