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Weitere Lavaform entdeckt? 16 III 2006 |
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Am 16. März 2006 inszenierte sich auf dem Vulkan Stromboli ein zuvor noch nie beobachtetes Ereignis. Direkt vor sinkender Sonne hatte sich ein Lavadom aus dem Krater auf den Krater gepropft, schien simultan von äußerer Kühle vitrifiziert zu werden, um sich während unserer Observation plötzlich mehrere Male hintereinander paroxysmusisch zu versprengen. Dieser unvorstellbare Krach klang nicht nur wie das Öffnen einer Ketchupflasche, sondern er produzierte unter den weit herausgeschleuderten, fraktalen Lavaformationen auch hunderte rotrunder Objekte. Diese wiederum einige der zu dem Zeitpunkt sich in der Gipfelregion aufhaltenden FeuersalonistInnen derart bombardierten, dass wir uns in den Momenten des G/Betroffenseins zu gebräuchlichen Ausdrücken des Schmerzes verleiden ließen und trotz umwerfender Panik wissenschaftlich-konditioniert protokolliert werden konnte das wiederholte Brüllen von "Au!".
Nach Abklingen der Paroxysmen beruhigte sich jedoch die Lage unter den "Geauten" recht zügig insbesondere durch die Entdeckung, dass neben den bekannten schwarzen Lavabomben des Stromboli um uns herum auch etliche ballartigrote lagen. Dieses höchst mysteriös verwunderlich erschien, da, trotz seit dem heftigen Ausbruch fortgeschrittener Zeit, es ausschließlich um jene roten Lavakugeln herum noch in Bodennähe flammte - wir deuteten dieses als Hinweis auf die enorme Hitze, die die faustgroßen Kleinballone in sich trugen, sie allerdings uns dadurch in ihrer Unbekanntheit dahingehend bedrohlich erschienen, ob sie denn nun vielleicht nicht doch noch explodieren könnten. Plötzlich schien es allen Anwesenden sehr ratsam, schnell noch ein paar Fotos zu machen, um dann den Ort des Geschehens flott zu verlassen.
Zurück in unserem Basislager in eingehender Auswertung von Observation und Bilddokumentation haben wir uns dazu entschlossen, nach den bisher bekannten Lavaformationen, wie Brockenlava und Schollenlava, beide im englischen auch Aa-Lava genannt, wobei der Ausdruck A'a aus dem Polynesischen stammt und dort als Bezeichnung für Schmerz verwendet wird, Fladenlava, Gekröselava und Seillava, alle im englischen auch Pahoehoe-Lava (Pahoehoe polynesisch = Strick) genannt, Kissenlava (engl. Pillow-Lava) und Kunstpalava (engl. Artpa-Lava) der nun von uns entdeckten, brandneuen Lavaformation aufgrund der ersten Reaktion, die jene an uns hervorrief, eben das "Au!", und aufgrund ihres tomatenähnlichen Aussehens die Bezeichnung Au-Tomatenlava (engl. Au-Tomato-Lava) zu geben. Desweiteren beschlossen wir, wenn sich denn bis morgen keine außergewöhnlichen Ereignisse mehr im Kraterbereich inszenierten, somit auch keine Selbstsprengungen der Au-Tomatenlaven bis dahin vernommen worden sind, wir wieder dorthin zurückkehren, um einige Frischproben einzusammeln zwecks ausführlicher Untersuchung in unserem Labor.
Autor: Karawahn
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Frische Au-Tomatenlava auf dem Gipfel des Stromboli - 18:01 MEZ/16.III.2006 Foto: Karawahn |
Frische Au-Tomatenlava auf dem Gipfel des Stromboli - 18:57 MEZ/16.III.2006 Foto: Karawahn
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Frische Au-Tomatenlava auf dem Gipfel des Stromboli (Detail - ca. 800° Celsius) - 19:29 MEZ/16.III.2006 Foto: Karawahn |
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