Der Internationale Feuersalon Stromboli feiert 2008 zum 10ten Mal das Pausieren des rauchenden Kopfes auf dem Festland Stromboli. SalonistInnen aus zahlreichen Festlländern dieser Welt wollen festen, wo ein Vulkan (s)eine Feuerfestigung zelebriert, mehrmals täglich irdische Frische überfließend als Licht- und Wärmefeuerwerk samt Rauchzeichen vorträgt, sich also permanent seit mehr als 2.500 Jahren selbst und zu menschlicher Erbauung verfestLICHT. Denn sie sehen ihre jubilierende Expedition in den festkörperlichen (Ent)Würfen der äolischen Feuerfeste als Wiederaufnahme dessen, was im Europa des 18. Jahrhunderts zu einer breiten Bewegung des Bildungsbürgertums wurde. Man reiste zum damals öfters ausbrechenden Vesuv zum Zwecke eines feier- und festlichen Umgangs mit den Schönheiten des Vulkanismus.
Berühmte Zeitgenossen wie der englische Botschafter Sir William Hamilton, Goethe, William Turner, Casanova, Joseph Wright of Derby verwandelten dort dann das Naturereignis Vulkan in ein Kulturereignis zugleich. Es wurde nicht nur Seite an Seite beobachtet, untersucht, beschrieben und gemalt, sondern alles Vulkanische war allen Interessierten ebenso Bühne, Atmosphäre und Thema für Theater, Konzert, Ausstellung, Lesung, Diskussion, Tanz, Tafeln und Picknick. Eine derart vielfältige, an einem ausbrechenden Vulkan zusammenseiende Gesellschaft formulierte somit einen Grundsatz erfolgreicher Allgemeinbildung: Zum Ernst des Erkennens gehört unbedingt das Fest der Sinne.
Unter all den Kontinentalplatten dieses Planeten, der amerikanischen, der pazifischen, der eurasischen usw, gibt es nur eine Festplatte und die heißt STROMBOLI. Pro Tag steigen aus dieser mehrere Feste empor. Derart natürliche Festproduktion aushalten zu können, solch urbildlicher Versinnbildlichung von Festkultur zu entsprechen, erfordert doch nichts anderes, als selber kulturelle Festivitäten ausbrechen zu lassen, daher der Jubiläums-Feuersalon während der Dauer seines Aufenthalts auf STROMBOLI dort nun auch mindestens täglich (s)ein Fest verquellen wird: zur Vereinigung von natürlichem und kulturellem Festprogramm und zur Erweiterung bzw.Vulkanisierung des Festbegriffs. feste feiern wo sie fallen wird zelebriert von Janne Beuter, Vera Brand, Patricia Chadde, Billie Erlenkamp, Ines Geppert, Helge Margarete Heinrich, Maria Herrlich, Peter Kalvelage, Kain Karawahn, Peter Michael Krech, Winfried A. Langschied, Sandra Senn, Dimitris Tsoublekas und Nina von Waechter.
Text © Kain Karawahn 2008