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Augenzeugenbericht über "Die letzten Stunden von Herculaneum"
Wer als Normalsterblicher der Nachwelt noch namentlich bekannt sein möchte, sollte schnellstens in die Nähe des Vesuvs ziehen, denn dessen nächster Ausbruch als plinianischer erwartet wird. Plinianisch bedeutet in seiner Konsequenz, dass es zu ähnlichen dimensionierten Verschüttungen kommen wird, wie es die ungeflohenen Einwohner von Herculaneum und Pompeji über sich erleben mussten. Einige von ihnen wandeln nun - knapp 2.000 Jahre später - als "verknöcherte" Namenlose durch deutsche Museen und lassen ihre Betrachter nachempfinden, was es heissssen mag, per Hitzeschock von 400° Celsius aus dem Leben gekocht zu werden.

Doch solcherlei leichliche Unbekanntheit kann zukünftig derart vermieden werden, wenn ich in der Nähe des Vesuvs meine Identität immer ausweislich mit mir herumtrage - sowohl metallisch, steinern, hölzern als auch auf Papier. Denn, wen der THERMinator Vesuv pyroklastisch modelliert, dessen Bleibsel bleiben identifizierbar und werden garantiert eines Tages wieder ausgegraben - und dürfen dann eine Tournee durch die Museen der Welt machen - somit mindestens die Nachwelt dann weiß, wie ich heissss.

Da auch von den damals Davongekommen niemand mehr lebt, der hätte glaubhaft machen können, um wen es sich bei den eben leider nicht ausgewiesenen Toten exakt handelt, somit sich auch die erbliche Zuordnung des gesamten Hab und Guts als mühselig bis unmöglich erwies, fiel der gesamte Bodenschatz in Form einer 4.000 Einwohner zählenden Stadt an den italienischen Staat.

Und dessen heute zuständige Institutionen sind vom Germanisten, Kulturhistoriker und Herausgeber bester vesuvianischer Belletristik Dieter Richter - wir konnten ein Interview mit ihm führen, welches demnächst an dieser Stelle zu lesen sein wird - mit deutschen Museen zusammengebracht worden, mit der magmatischen Synthese einer noch nie außerhalb Italiens gezeigten Ausstellung namens "Die letzten Stunden von Herculaneum".

Es ist keine Ausstellung nur für Freunde der Archäologie und Vulkanologie, sondern es ist ein Muss für Kulturinteressierte und -machende aller Disziplinen und Alter.

Es wird keine Aneinanderreihung üblicher Antiquitäten präsentiert, sondern eine inspirierende Begegnung mit der Ambivalenz vulkanisch-menschlicher Beziehung ermöglicht. "Es ist viel Unheil in der Welt geschehen, aber wenig, das den Nachkommen so viel Freude gemacht hätte," kommentierte bereits Goethe sein Treffen mit den Fünden von Herculaneum.

Denn, was aus den Schichten Campaniens befreit worden ist, ist auch nicht herkömmliches antikes Zeitzeugnis, nein, es ist weltweit das bisher einzige "Gleichzeitigkeitszeugnis" häuslicher, geschäftlicher und kultureller Ausstattungen, Aktivitäten und Akteure einer ganzen Stadt. Aus ihrer ganz normalen Alltäglichkeit, einem beliebigen Moment, synchronisierte der Vesuv das Herculaneische Monument, welches sich nun bis zum Ausbruch des ersten Tages des Jahres 2006 im Berliner Pergamonmuseum eindrucksvoll zu sinnlicher und sinnvoller Erbaulichung vulkanisiert hat.

Wandeln Sie in den am 27. August 79 n. Chr. konservierten Atmosphären der antiken Stadt Herculaneum. Strömen Sie in diese Ausstellung, bevor es der Vesuv wieder tut. Ausstellung vom 22. September 2005 bis 1. Januar 2006 in der Antikensammlung im Pergamonmuseum auf der Museumsinsel Berlin. Ausführliche Infos: www.herculaneum-ausstellung.de

Autor: Karawahn

Marmorne Skulpturengruppe aus der Casa dei Cervi, dem Haus der Hirsche in Herculaneum: Hirsch, von Jagdhunden angefallen.
Soprintendenza Archeologica di Pompei, Antiquario di Ercolano

Wandmalerei aus der ,Basilica', dem Augusteum von Herculaneum: Der weise Kentaur Chiron unterrichtet Achill im Kitharaspiel.
Soprintendenza Archeologica di Pompei, Antiquario di Ercolano
Foto: Luciano Pedicini, Neapel

Marmorne Skulpturengruppe aus dem großen Gartenperistyl der Villa dei Papiri bei Herculaneum: Pan und Ziege.
Soprintendenza per i Beni Archeologici di Napoli e Caserta, Museo Archeologico Nazionale di Napoli.
Foto: Luciano Pedicini, Neapel



 
· KAIN KARAWAHN



 


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