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Karawahn & Wächter
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Libreria Sull'Isola - Performance BUCHGESENGE/BOOK SINGING © work KAIN KARAWAHN & JANNA WÄCHTER photography KAIN KARAWAHN 17.III.2005
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Libreria Sull'Isola - Performance BUCHGESENGE/BOOK SINGING © work KAIN KARAWAHN & JANNA WÄCHTER photography KAIN KARAWAHN 17.III.2005
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Libreria Sull'Isola - Performance BUCHGESENGE/BOOK SINGING © work KAIN KARAWAHN & JANNA WÄCHTER photography KAIN KARAWAHN 17.III.2005
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Libreria Sull'Isola - Performance BUCHGESENGE/BOOK SINGING © work KAIN KARAWAHN & JANNA WÄCHTER photography KAIN KARAWAHN 17.III.2005
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BuchgesengePerformance von Kain Karawahn und Janna Wächter - Libreria Sull'Isola/Stromboli 17.III.05
Aufgrund mehrerer Zusammenarbeiten mit der amerikanischen Operperformerin Janna Wächter, deren außergewöhnliche Qualität es ist, jeden Raum durch ihre Gesangsdarbietung blitzschnell in eine Bühne ausbrechen zu lassen, egal ob das ein Fischmarkt in Seattle ist, ein Taxi in Neapel oder ob sie wie in 2001 in strombolianischer Kraternähe direkt mit den Vulkansounds live zu duettieren beginnt (dieses Ereignis war übrigens auch als Soundinstallation im Treppenaufgang in der Canonica di San Bartolo Bestandteil der Ausstellung eruzione d'arte a Stromboli) blieb auch der einzige Buchladen Strombolis, der Libreria Sull'Isola, nicht davon verschont, eine weitere Welturaufführung gemeinsamer Arbeit entzündet zu bekommen.
Nach der Konzeption von Karawahn entflammte Wächter im höchsten Punkt des Buchladens ein italienisches Buch über den zweiten Weltkrieg. Auf ihrem Weg aus dem Buchladen in dessen dunklen Garten war das brennende Buch nun Text und Leselicht zugleich - sie konnte nur singen, was sie auf den Buchseiten erkennen konnte, da es aber im nächsten Moment schon wegbrannte, destillierten sich italienische Wortfragmente, mit denen Wächter gesanglich improvisierte - und sie konnte nur dort singend, sengend und sicher gehen, wohin das Buch ihr Licht spendete, solange, bis sie zu weiteren, brennenden Büchern gelangte ... die temporäre Installation "Titelausbrüche" von Karawahn zeigte vier nebeneinander, zu Vulkanen aufgestellte Bücher, aus deren Buchrücken sich bereits Krater gebildet hatten, denn aus ihnen es flackerte, glühte und rauchte ...
Nach den Gesetzen der Quantenphysik, dass jeder Vorgang auch rückwärts abspielbar ist, bleibt nämlich trotz Verbrennens die Information über die Zusammensetzung der aufgelösten Materie erhalten. >> "Wenn sie ein Lexikon in den Kamin werfen, scheint die Information darin verloren", sagt Hermann Nicolai vom Albert-Einstein-Institut in Golm bei Potsdam. "Tatsächlich aber könnte man, wenn man die abgegebene Strahlung und alle Atome im Rauch verfolgt, auf die Buchstaben zurückschließen." [...] Die Information kommt zurück. (Süddeutsche Zeitung 23.07.2004, S. 9)<<
Somit steckt in jeder Eruption auch Information über den gerade transformierten und transportierten Inhalt, dessen erfolgreiche Dechiffrierung seit kurzem wissenschaftlich theoretisiert ist, aber deren praktische Umsetzung noch grosse Fragezeichen brennen lässt. Und exakt hier beginnen die Herausforderungen für die Kunst. Mit künstlerischen Mitteln nach Antworten zu forschen, um vielleicht zu Erkenntnissen von der Qualität eines Bernard Chouet zu gelangen.
Dieser integrierte künstlerische Methodik, um einen bestimmten Typus der vom aufsteigenden Magma erzeugten seismischen Wellen als musikalische Ereignisse zu interpretieren. Chouet ermittelte hierdurch eine nur für den untersuchten Vulkan zutreffende Melodie, spielte derartige Vulkanmelodien sogar auf Kirchenorgeln, und begann regelrechte Ausbruchsprognosen für "seine" Vulkane zu "komponieren", die in bisher nie dagewesener Zahl präzise zutrafen (z.B. Redoubt in Alaska 1989, Popocatapetl in Mexiko 1990).
© Text KARAWAHN
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