Select Language: English German Italian

Menu

· Archiv
· Editio Thermopolium
· Editio Vulkanal
· Eruzione d'arte a Stromboli
· Geschichte
· Home
· Impressum/Datenschutz
· Interview
· Literatur
· Reise zum Ausgang



Auswurfanalyse des Wörlitzer Vesuvs
VolcanismInTheArts hat einige Tage gebraucht, um das eruptive Material des Wörlitzer Vesuvs eingehend zu analysieren. Denn neben den üblichen Licht-, Wärme-, Rauch- und Ascheemissionen war auch wie schon bei ERUZIONE D'ARTE A STROMBOLI eine Titeleruption zu verzeichnen. Eine Titeleruption ist nach unseren Erkenntnissen mittlerweile immer ein objektiver Hinweis auf kulturelle Vulkanaktivität.

Eine Titeleruption liegt z.B. vor, wenn unter den vulkanischen Auswurfsmaterialien auch Bücher zu finden sind. So ist es uns beim Wörlitzer Ausbruch vom 01. September 2005 gelungen, ein Exemplar der frisch ausgespuckten Bücher direkt aus der Asche zu lesen. Noch wärmstens konnten wir dieses in unsere Berliner Beobachtungsstation transportieren, um es dort behutsam auskühlen zu lassen.

Ein gelungene Titeleruption liegt allerdings nur dann vor, wenn sich ein ausgeworfenes Buch als verlockende Schichtung geistiger Ausbrüche entblättert.

So wird im vorliegenden Buch "Der Vulkan im Wörlitzer Park" in der Schicht von Dieter Richter von der Universität Bremen, einem ausgezeichnet Belesenden bez. der Literatur- und Kulturgeschichte des Vesuvs - siehe auch Literatur - überzeugend die auch heute noch schwelende Frage beantwortet: Warum steht im Park von Wörlitz ein künstlicher Vesuv?

So beschäftigt sich die Schicht von Joanna Geyer-Kordesch von der University of Glasgow mit dem ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zeitgleichen Auftreten zweier europäischer Grossausbrüche, dem industriellen und dem vulkanischen Feuer, und deren künstlerischen Nutzungen durch zahlreiche damalige Kulturschaffende und -interessierte - detailliert erläutert u.a. am Beispiel entsprechender Werke des englischen Malers Joseph Wright of Derby - welches in einer anderen Schicht von Joachim von der Thüsen von der Universiteit Utrecht zusätzlich am Beispiel des bereits in Neapel lebenden, englischen Malers Pietro Fabris, welcher dann zum Vulkanmaler Hamiltons avancierte, ausführlich fortgesetzt wird. Dass beide Autoren die Werke Wright of Derby's unterschiedlich interpretieren, ja beide sogar dessen Gouache Vesuvius nicht als eine der ersten reinen Farbskizzen im Sinne eines künstlerbezogenen Aktionsbilds in der Geschichte der Malerei erkennen, zeugt m.E. von der pyroklastischen Notwendigkeit, sich auch weiterhin intensiv mit der Thematik Vulkan und Mensch und Kunst auseinanderzusetzen.

In den folgenden Schichten des Buches sind weitere erlesende Ablagerungen zu finden z.B. vom Kunsthistoriker Carlo Knight über Hamiltons Häuser in Neapel, vom Referatsleiter von Bibliothek und Archiven der Kulturstiftung DessauWörlitz Uwe Quilitzsch über Hamiltons magmatischen Einfluss auf und dessen spätere, glühende Bewunderung für den Fürsten Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau, sowie weiteren internationalen Autoren zu Themen rund um den Wörlitzer Vesuv, der Villa Hamilton, den in ihr nun der Öffentlichkeit wieder zugänglichen Kunstschätzen bis hin zum Lebensstil von Pompeji und Herculaneum, sowie einer aktualisierten Version über die VulkangeSchichtungen des Vesuvs am Golf von Neapel.

Insgesamt ist es dem Buch "Der Vulkan im Wörlitzer Park", ersch. 2005 im Nicolai Verlag Berlin, mit seinen 194 Seiten und zahlreichen Farbabbildungen von beiden Vesuven gelungen, die vom Fürsten 1794 mit Goethes "Iphigenie auf Tauris" in Amphitheater des Wörlitzer Vesuvs begonnene, vulkanische Aufklärung und "Sinnmachung" fürstlichst fortzusetzen. Weitere Infos und Bezugsquellen: www.gartenreich.com

Autor: Karawahn

Brachte die kulturellen Qualitäten von Vulkanausbrüchen in künstlicher Form nach Deutschland: Fürst Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau in einem Porträt von Anton von Maron 1766 © Kulturstiftung DessauWörlitz

Die zum Zeitpunkt des Fotos noch nicht von Überwucherungen befreite Vulkaninsel mit dem Ausläufer der italienischen Stiefelspitze (links-mittig), sowie den darüber liegenden Inseln, dem kleineren "Stromboli" und dem größeren "Sizilien" © Foto Ludwig Trauzettel

Sir William Hamilton: "Erfinder" der Vulkanologie und Förderer von Vulkanismen in den Künsten in einem Porträt mit Kerze und Vesuv von David Allan 1775 © National Portrait Gallery London

Alle Abbildungen aus dem Buch "Der Vulkan von Wörlitz"
© Nicolaische Verlagsbuchhandlung Berlin 2005



 
· KAIN KARAWAHN



 


All logos and trademarks in this site are property of their respective owner. The comments are property of their posters, all the rest © 2005 by volcanism in the arts
You can syndicate our news using the file backend.php or ultramode.txt