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Kochen mit Vulkanen? 14 - 24 III 2006
Wenn ein globales Urheberrecht bez. des Kochens festzustellen ist, dann liegt seine Autorenschaft im geschätzten vier- bis sechstausend Grad Celsius heissen Erdkern. Dessen Hitzestrahlung es dann bis zum Äußersten brodeln und kochen läßt, aus Löchern und Spalten, somit in Formen von Vulkanen und heißen Quellen bis heute sinnlich erfahrbar ist. Daher sich wieder einmal geschmacklose Fragen bez. der feuersalonistischen Auseinandersetzung mit Vulkanen zusammenbrauen, als da bereits als sinnierende Vorspeisen zu verdauen sind:
"Warum kochen Vulkane?"
"Waren derlei Naturdampftöpfe entscheidende Inspiration zur Erfindung erster (H)Erdküchen?"
"Wie lautet die Rezeptur vulkanischer Ursuppe, an welcher sich die ersten Lebewesen, die sog. Archaeen, auch heute noch köstlich laben?"
"Wie schmeckt popocatapetliges Vulkankaninchen?"


Es ist höchste Zeit, schmackhaftende Antworten zu finden! Wo? Natürlich da, wo es schon seit mehr als 3.000 Jahren ständig köchelt, eben in den "lavarnden" Atmosphären kochenden Überflusses namens STROMBOLI.

Ungeachtet der Täuschungsversuche männlicher Autoren, die in der griechischen Mythologie aus vulkanischen Herden Schmieden für stahlkochende Männer machten, galt die Küche auch damals immer als der heisseste Ort der Verwandlung von Nahrung in Kulinarien. Wichtigstes Utensil war neben dem Kopf der Topf. Ersterer musste wissen, was zweiter konnte. Denn nur eine Erhitzung durch Feuer kann aus dem Zutatengebräu in Töpfen übernatürliche Sinnlichkeiten hervorzaubern, regelrechte Götterspeisen auf sogar einfachsten Tisch bringen. Warme Energiezufuhren waren weitaus köstlicher als immer nur Kaltschalenverzehr und Nüsse knabbern.

So wird auch heute noch in vulkanischer Nähe getopft bzw. z.B. auf Hawaii das Ritual gepflegt, der Vulkangöttin Pele einmal im Jahr ganze Schweine in den Krater ihres permanent brodelnden Vulkans Kilauhea zu werfen. Und zum Dank wird dann aus einigen Vulkanen wiederum gerne Gebackenes und Weichgekochtes ausgeworfen, welches jedoch besser abgekühlt verkostet werden sollte als fangfrisch, wie z.B. Schollenlava, Lavabrotbomben und Lavabrei.

Doch für den diesjährigen 7. Internationalen Feuersalon, wieder einmal eine Melange von 18 ausgekochten Schlitzohren, gilt es nun vom 14. bis zum 24. März wieder auf Stromboli herauszufinden, nach welchem Plan Vulkane kochen. Denn sie sind nunmal "architektonisch", physikalisch, chemisch, literarisch usw. nichts anderes als Protoküchen - ja, vielleicht sogar auch philosophisch, denn kann nicht Betrachten und Beschäftigung mit Vulkanischem Wissenshunger und -durst wunderbar fruchtbar stillen?

Wenn nun einfach mal der Vulkan Stromboli als Küche projeziert wird, stellt sich doch sogar ohne Grundkenntnisse von Küchenlatein ein Menue OFENer Fragen: was wird dort eigentlich gekocht? Und zwar nicht nur einmal pro Tag oder pro Jahrhundert sondern seit mehr als 3.000 Jahren - ohne Urlaub? Wer/Was kocht da was/wen wie, warum für wen oder was? Und welche Auswirkungen lassen sich in der dampfenden Atmosphäre dieses Vulkans dann auf die dort lebenden Menschen feststellen? Wie sehen ihre eigenen Küchen aus? Lassen auch sie alles vulkanisch, gar lang und ständig, überkochen? Fangen sie selber gar zu kochen an? Gibt es vulkanische Wirkungen auf ihre Kochrezepturen? Und sind all diese Einflüsse dann nicht auch für nicht dort lebende Menschen gegeben? Somit auch für uns als forschende Köcher? Werden wir vielleicht selber auch überkochen?

Niemand weiß, wie lange auf Stromboli noch gekocht wird/werden kann. Der Feuersalon nutzt daher dieses Ma(h)l auf dem Vulkan, gerade auch, weil er den kochenden Künstler bzw. kunstmachenden Koch ULRICH KRAUSS als Mitforschenden hat, der zusätzlich noch leidenschaftlicher und künstlerfördernder Betreiber der Berliner Galerie ZAGREUS für Kochen und Kunst ist.

Mit ihm werden Florian Brossmann, Kain Karawahn, Bettina Knop, Claudia Klemm, Irene Kölbl, Peter Krech, Mike Parker, Gesumino Pireddu, Birgit Pollak-Pruski, Achim Pruski, Grita Quilitzsch, Uwe Quilitzsch, Kerstin Quitsch, Josina von der Linden, Janna Wächter, Stefan Wagner und Eva Wölfle das grosse Feld der Kochkultur in der Thematik VULKAN und KOCHEN versuchen zu erkunden und zu entwickeln, um vielleicht das erste Kochbuch zum Thema VULKAN und KOCHEN auszuwerfen. Denn ein Vulkangericht darf nicht länger wie bisher überliefert nur als göttliche Bestrafung für menschliche Verfehlungen definiert werden, sondern muss endlich in epikureischen Konnotationen firelich serviert und diniert werden.

Autor: Karawahn

eruzione da limone II - 31.I.2006
Foto: Karawahn

eruzione da limone III - 31.I.2006
Foto: Karawahn

eruzione da limone IV - 31.I.2006
Foto: Karawahn





 


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